Duftveilchen (Viola odorata)
Das Duftveilchen (Viola), das auch wohlriechendes Veilchen genannt wird, gehört zu den ersten Frühlingsboten in der Natur. Nach Schneeglöcken, Winterlingen oder Krokussen, zeigen sich die ersten violetten Blüten meist schon im März. Daher wird es im Volksmund auch Märzveilchen genannt. Aufgrund seines typischen Aromas heißt es jedoch Duftveilchen oder wohlriechendes Veilchen. Dies ist auch in den botanischen Namen eingeflossen: Viola heißt Veilchen, odorata wohlreichend. Es vermehrt sich über Ausläufer und wurde schon in der Antike als Heilpflanze genutzt. Zu seinen nahen Verwandten gehört das Feldstiefmütterchen.
Die Pflanze wird lediglich fünf bis fünfzehn Zentimeter hoch. Ihre Blüten entspringen der Mitte einer grundständigen Rosette aus dunkelgrünen, nierenförmigen, behaarten Laubblättern. Sie setzt sich aus fünf strahlend leuchtenden, charakteristisch angeordneten Kronblättern zusammen, von denen sich zwei in der oberen Hälfte befinden und drei in der unteren Hälfte. Kleine weiße Häarchen schützen das Innere der Blüte.
Kulinarisch gelten die Blüten als Delikatesse aus denen unter anderem intensiv schmeckende Essige, Zucker, Parfaits oder Liköre zubereitet werden können. Aus Frankreich stammen die kandierten Duftveilchen. Blüten und Blätter können zudem in kleinen Mengen einem Wildkräutersalat zugefügt werden. Größere Mengen sollte man allerdings vermeiden, da sie zu Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen können.
Legenden und Historisches rund um das Veilchen
Das Duftveilchen verkörpert als Frühblüher Jugend und Hoffnung. Vor allem ist es ein Symbol der Liebe. Natürlich trug Aphrodite, die Göttin der Liebe, einen Veilchenkranz. Allerdings wird das Veilchen mit der stürmischen Liebe von Zeus zu Io, einer Pristerin seiner Gattin Hera, in Verbindung gebracht. Hera, war von dieser neuen Liebschaft ihres Mannes überhaupt nicht angetan. Zeus dachte, wenn er Io in eine weiße Kuh verwandelt, kann er Hera beruhigen, doch Hera wollte die Kuh haben. Fortan wurde sie vom Vieläugigen Argos bewacht. Zeus gelang es zwar, die Kuh in Gestalt eines Stiers zu lieben, und Io zu befreien, doch diese wurde von einer Bremse von Europa über Asien nach Afrika gejagt. Erst als sie am Nil angekommen war, war Hera soweit besänftigt, dass Io wieder ihre menschliche Gestalt annehmen und ihren Sohn zur Welt bringen konnte. Zeus sorgte jedoch immer dafür, dass Io immer Veilchen als Nahrung vorfand. "Ion" ist übrigens das griechische Wort für violett - der Farbe des Veilchens.
Weil die Kuh Io ihre Farbe von weiß wie der Neumond über rot-violett wie der Vollmond in violett für den abnehmenden Mond verändern konnte, wurde einer der Jupitermonde nach ihr benannt. Auf ihrer Flucht überquerte sie das Ionische Meer, das ebenso nach ihr benannt ist wie der Bosporus, dessen Namen man mit Kuh- oder Ochsenfurt übersetzen kann. Auch der Feuergott Vulcanus wird mit Veilchen in Verbindung gebracht, denn seine Liebe zu Venus wurde erst erhört, als er sich mit einem Veilchenkranz schmückte.
Im Mittelalter veränderte sich die Bedeutung des Veilchens. Es wurde mit Demut und Maria in Verbindung gebracht. Später fokussierte man mehr auf die Hartnäckigkeit, mit der sich Veilchen ausbreiten - es wurde zum Symbol von mächtigen Personen wie Napoleon oder Churchill.
Mögliche Wirkungen der Duftveilchen (Violae odoratae herba)
Medizinisch werden das getrocknete Kraut, das aus allen oberirdischen Pflanzenteilen besteht, und die Wurzel verwendet. Das Kraut wirkt erweiternd auf die Blutgefäße und kann so den Blutdruck senken. Außerdem kann es erhöhte Blutfettwerte senken. In der Erfahrungsmedizin hat es sich auch zur Behandlung von Ekzemen bewährt. Wegen seiner schleimlösenden Inhaltsstoffe kann das Duftveilchen ferner bei Erkältungen mit Husten oder Heiserkeit verwendet werden. Darüber hinaus wirkt es aufgrund seines Gehalts an Salicylsäure schmerzlindernd. In der chinesischen Medizinwird es als kühles, befeuchtendes und Schleim lösendes Kraut bei Infektionen der Atemwege eingesetzt sowie bei verschiedenen Erkrankungen der Haut. Hier schätzt man auch den beruhigenden Effekt der Arzneipflanze.
Äußerlich ist die Veilchensalbe anwendbar bei trockener, rissiger Haut und zur Narbenpflege.
Personen, die Salicylsäure nicht vertragen, sollten Duftveilchen allerdings ebenso meiden, wie Patienten, die sogenannte Blutverdünner einnehmen. Darüber hinaus sind weitere Wechselwirkungen mit Medikamenten möglich, deshalb sollte vor einer gemeinsamen Anwendung mit Arzneimitteln immer ein Arzt oder Apotheker zu Unbedenklichkeit befragt werden.
Früher gab man zahnenden Kindern Veilchenwurzeln zum Kauen. Diese Anwendung wird heute nicht mehr empfohlen - unter anderem weil dies zu Brechreiz führen kann. Der aus den Blüten hergestellte Tee kann jedoch für äußerliche Anwendungen genutzt werden, z. B. für Teilbäder bei Hauterkrankungen oder Umschläge. Für innerliche Anwendungen können Tinkturen verwendet werden.
Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.
Quellen:
• https://www.therapeutika.ch
• S. Bäumler. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!