Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Galgant (Alpinia officinarum)

Der echte Galgant stammt ursprünglich aus Asien und gehört wie der Gelbwurz, der Ingwer und der Kardamom zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die alle immergrün sind und einen fleischigen Wurzelstock, das Rhizom, bilden. Diese sind hierzulande mittlerweile aus den Gemüseabteilungen gut sortierter Lebensmittelgeschäfte und der heimischen Küche als schmackhafte Gewürze nicht mehr wegzudenken. Galgant heißt auf chinesisch "gaoliang jiang", was man als "vortrefflicher Ingwer" übersetzen kann. Hildegard von Bingen bezeichnet den milder als Ingwer schmeckenden Galgant gar als "Gewürz des Lebens". Seinen Namen "Galgant“ verdankt er Marco Polo, während sich der botanische Name "Alpinia“ an den Botaniker Prospero Alpinio erinnert, der in der zweiten Hälfte des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts in Italien lebte.

Die schlanken, verzweigten Wurzelstöcke breiten sich wie schlauch- oder zylinderähnlich unter der Erde aus und bilden die Überdauerungsorgane der Pflanze. In der Regel wird der Galgant ungefähr eineinhalb Meter hoch. Er hat glattrandige, grüne Laubblätter ohne Stiel, die eine Länge von zwanzig bis dreißig Zentimetern haben aber nur bis zu zweieinhalb Zentimeter breit werden. Die weißen bis rötlichen Blüten stehen von April bis September in Trauben zusammen. Dabei sind die Kronblätter zu einer Röhre verwachsen.

Legenden und Historisches rund um den Galgant

In China wird der Galgant schon seit ca. zweitausend Jahren in der Küche wie in der Heilkunde verwendet. Es wird vermutet, dass er mit Händlern im Mittelalter nach Europa kam, denn die aus der Antike überlieferten Schriften erwähnen den Galgant noch nicht. Hildegard von Bingen schätzte ihn dagegen sehr und nahm man an, dass Gott persönlich den Menschen diese Heilpflanze geschickt hat. Auch von den Mauren aus Cordoba ist sein medizinischer Nutzen ab dem Mittelalter überliefert.

Mögliche Wirkungen des Wurzelstocks des Galgants (Galangae rhizoma)

Der Wurzelstock ist zum Zeitpunkt der Ernte mindestens zehn Jahre alt und wird in kleine Stücke geschnitten. Die Arzneimittelkommission E bescheinigte ihm krampflösende, entzündungshemmende und antibakterielle Effekte. Möglicherweise senkt er auch nitrosativen Stress. Dieser entsteht, wenn im Körper beispielsweise unter dem Einfluss von Bakterien oder Botenstoffen des Immunsystems (Zytokinen) vermehrt Stickstoffmonoxyd (NO) gebildet wird als üblich. Im Übermaß kann Stickstoffmonoxyd Schäden an den Gefäßwänden, in den sogenannten Energiekraftwerken der Zellen, den Mitochondrien, sowie im Gewebe verursachen. Es wird vermutet, dass Galgant hierauf einen günstigen Einfluss nehmen kann. Zusätzlich enthält er einige antioxidativ wirksame Pflanzenstoffe, die oxidativen Stress reduzieren können, indem sie beispielsweise im Übermaß anfallende reaktive Sauerstoffspezies abfangen.

Ebenso wenig erwiesen sind erste Hinweise, die darauf hindeuten, dass Galgant dazu beitragen kann, die Aufnahme von Nahrungsfetten zu reduzieren, und somit einen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte nehmen kann. Erfahrungsgemäß regt er sowohl den Appetit als auch die Verdauung und lindert eine Vielzahl von Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. In der chinesischen Medizin ist er ein erprobtes Qi-Tonikum für die Verdauungsorgane, das darüber hinaus Qi bewegt – was letztendlich mit der krampflösenden Wirkung korreliert. Dabei wärmt er das Innere und beseitigt Feuchtigkeit und Schleim. Diese können nach dem Verständnis der chinesischen Medizin auch unsichtbar sein und sich als Nebel- oder Wattegefühl im Kopf bzw. Konzentrationsschwäche zeigen. Auch die erhöhten Blutfettwerte werden beispielsweise als Schleim interpretiert.

Hildegard von Bingen schätzte den Galgant aber ebenso wie die alten Chinesen als Stärkungsmittel für die Lunge. Dabei stärkt Galgant die Immunabwehr und beseitigt den hörbaren Schleim aus den Atemwegen.

Quellen:

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!