Heidekraut - die Besenheide (Calluna vulgaris)
Das Heidekraut ist der einzige Vertreter der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Der langsam wachsende Zwergstrauch prägt die Heide, aber auch Moor- und Dünenlandschaften. Er kann bis zu einen Meter hoch werden und wurzelt tief. Seine grünen, gegenständig an den verholzten Zweigen angeordneten Laubblätter sind eingerollt, so dass sie ganz schmaler erscheinen. Wie Dachziegeln liegen sie übereinander. Im Herbst bildet sich der ährenähnliche Blütenstand. Kelch- und Kronblätter haben die gleiche weiß-rote Farbe, wobei die Kelchblätter deutlicher zu erkennen sind als die unscheinbaren Kronblätter.
Das Heidekraut kann Böden die Nährstoffe entziehen, so dass diese sauer werden. Dann wachsen dort bevorzugt Birken, Kiefern und Wacholder zusammen mit der Besenheide. Dieser Name kommt daher, dass man sie einst als Besen verwendete, wobei der Zusatz „Heide“ auf ihren bevorzugten Standort verweist. Calluna kommt aus dem Griechischen (kallynein) und bedeutet reinigen oder putzen, vulgaris heißt gewöhnlich.
Legenden und Historisches rund um das Heidekraut
Die Germanen mutmaßten, dass das Heidekraut seine Blütenfarbe dem Blut gefallener Helden verdankt. Wurden hier doch viele Schlachten ausgetragen. Auch das Blut untreuer Bräute stand im Verdacht die weiße Pracht rot einzufärben. Auch die alten Griechen brachten das Heide nicht nur mit Leben, sondern auch mit Unheil in Verbindung. Nachdem Hephaistos Athene vergewaltigt hatte, soll sie Erechtheus, ein Wesen mit einem menschlichen Kopf und einem Schlangenkörper, zur Welt gebracht haben, dessen Name „aus der Welt des Heidekrauts“ bedeuten soll.
Die Christen bezeichnen Ungläubige als Heiden. Tatsächlich trug das Heidekraut möglicherweise zu dieser Bezeichnung bei. Denn es symbolisierte Einsamkeit und die Christen nahmen an, dass Menschen, die nicht regelmäßig zum Gottesdienst gehen können, weil sie fern der Zivilisation wohnen, einsam sind.
Mögliche Wirkungen des Heidekrauts (Callunae herba)
Die Besenheide ist erst seit dem späten Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit als Heilpflanze dokumentiert. Ihre Wirksamkeit gilt bisher als nicht belegt. Sie kann Bestandteil von Teemischungen zum Durchspülen der Harnwege sein. Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sollten wegen des fehlenden Nachweises der Unbedenklichkeit auf Heidekraut verzichten.
Quellen
• S. Bäumler. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!