Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Linde (Tilia platipyhlos, T. cordata)) & Silberlinde (Tilia tomentosa)

Die Sommerlinden (Tilia platiphylos) verströmen im Juni alljährlich einen angenehmen Duft, wenn sich ihre kleinen, fast unscheinbaren, gelben oder weißen Blüten öffnen. Betrachtet man die blühende Linde aus der Ferne, ahnt man, dass jeder Baum über tausende Blüten trägt, die in Trugdolden traubenförmig herabhängen. Ihnen verdanken die Bäume mit den charakteristischen herzförmigen Laubblättern ein Farbenspiel zahlloser Weiß-, Gelb- und Grüntöne. Etwas später als die Sommerlinden blühen die Winterlinden (Tilia cordata).

Die Silberlinden sind nach der silbrigen Unterseite ihrer Blätter benannt. Der silbrige Schimmer entsteht durch die filzartige weiße Behaarung der Blattunterseite. Sie dient als UV-Schutz, indem sie sich der Sonne zudreht. damit die Haare das Sonnenlicht reflektieren können. Die  Blattoberseite ist matt dunkelgrüne und nach innen gerichtet. Im Juli hängen von der Silberlinde wie bei Sommer- und Winterlinde eine Vielzahl an Rispen mit Blüten von den Ästen. Die kleinen gelben Blüten sind fünfzählig und duften ausgesprochen angenehm.

Die Blüten der verschiedenen Lindenarten locken zahlreiche Bienen an, die sich ihren Nektar und Pollen holen und den Lindenblütenhonig liefern.

Legenden und Historisches rund um die Linden

Früher sprach man unter den Linden Recht und feierte dort Feste. Sie standen einst auf Dorfplätzen, wo man sich begegnete. Paare gingen gemeinsam unter miteinander verbundenen Linden hindurch, um ihrer Beziehung Stabilität zu geben. Ob der Brauch auf die griechische Mythologie zurück ging? Philemon und Baucis waren, wie Ovid in seinen Metamorphosen, ein Ehepaar, das sich in Liebe zugetan war und ein bescheidenes Leben führte. Einst bekamen sie Besuch von Fremden, die sie bei sich aufnahmen und bewirteten, nicht ahnend, dass es sich um Jupiter und Hermes handelte, die zuvor überall abgewiesen worden waren. Zu Dank retteten diese das Paar und ihr Heim vor einer Sintflut. Außerdem erfüllten sie ihnen einen Wunsch: sie starben gemeinsam und verwandelten sich in zwei miteinander verbundene und unzertrennliche Bäume: eine Linde und eine Eiche.

Mögliche Wirkungen der Lindenblüten (Tiliae flos) und Silberlindenknospen (Tiliae tomentosae gemma)

Viele Menschen trinken Lindenblütentee, wenn sie spüren, dass sich eine Erkältung anbahnt oder diese bereits ausgebrochen ist. Der Tee wirkt schweißtreibend, deshalb sollte man sich Kleidung zum Wechseln bereitlegen und im Anschluss an den Genuss des Tees ins warme Bett legen. Aus Sicht der chinesischen Medizin handelt es sich um eine die Poren und damit die Oberfläche öffnende Wirkung. So kann Fülle, in diesem Fall der eingedrungene Erreger, ausgeleitet werden. Lindenblüten können hierfür nicht nur bei aktuen Infekten, sondern auch anhaltenden Beschwerden zum Einsatz kommen. Aufgrund ihres Gehalts an Schleimstoffen lindern Lindenblüten zudem Reizhusten, indem sie die Schleimhäute befeuchten. Außerdem beruhigen sie die Nerven und wirken krampflösend. So können Sie Folgen von Stress lindern.

Die Zubereitung des Tees für Erwachsene erfolgt mit einem Teelöffel (etwa 2 g) der getrockneten Blüten pro Tasse, die mit kochendem Wasser übergossen werden, etwa 5–10 Minuten abgedeckt ziehen und dann abgeseiht werden.Sie können täglich bis zu 4 Tassen des Tees trinken. Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.

Die aus den Knospen gewonnenen Gemmopräparate der Silberlinde (Tilia tomentosa) haben sich bei Schlafstörungen bewährt. Die Dosierung des Gemmopräparats erfolgt nach Angaben des Herstellers.

Quellen:
http://www.ema.europa.eu
http://www.arzneipflanzenlexikon.info
https://www.therapeutika.ch
https://www.heilpflanzen-atlas.de
https://www.phytodoc.de
• S. Bäumler, Heilpflanzepraxis heute. München 2007

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!