Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Nachtkerze (Oenothera biennis)

Die Nachtkerze (Oenothera biennis) gehört zu Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Ihr botanischer Name "Oenothera" hat einen griechischen Ursprung: "Oinos" bedeutet Wein und "ther" wildes Tier. Damit erinnert die Bezeichnung daran, dass man einst davon ausging, man könne mit der Wurzel, die nach Wein riecht, ein wildes Tier zähmen. Der Zusatz "biennis" kann mit "zweijährig” übersetzt werden, denn im ersten Jahr bildet sich nur eine grundständige Blattrosette. Aus ihr strebt im zweiten Jahr der mitunter verzweigte Stängel bis zu zwei Meter aufrecht nach oben. An seiner Spitze befinden sich ährenförmig die grünen länglichen Knospen, der zahlreichen Blüten.

In den Blattachseln und an ihrer Spitze öffnen sie sich ab Juli bis zum ersten Frost täglich in den Abendstunden vom unteren Abschnitt der Ähre nach oben. So kam die Nachtkerze zu ihrem deutschen Namen, denn sie blüht in der Dunkelheit. Ihre weißen, gelben, rosa oder purpurfarbenen Blüten öffnen sich kreisförmig am unteren Ende des ährenförmigen Blütenstand in der Dämmerung innerhalb weniger Minuten, so dass man dabei zusehen kann. Die Ähre wächst im Laufe des Sommers immer weiter nach oben, so dass sich bis Oktober neue Knospen bilden.

Nachtkerzen leuchten in der Nacht und locken vornehmlich die Nachtschwärmer unter den Insekten an. Diese benötigen einen langen Rüssel, um an den Nektar zu gelangen. Manchmal hört man morgens ein lautes Rascheln und Brummen aus einer Blüte, die sich bereits zu schließen begonnen hat, bevor ihr letzter Gast abgeflogen ist. Jede Pflanze bildet tausende von Samen, die in länglichen Kammern heranreifen bis sie sich im Herbst öffnen. Dann reicht ein kleiner Windstoß, um sie zu verteilen.

Die Nachtkerze kann auch als Nahrungsmittel genutzt werden. Wer auf die schönen Blüten im zweiten Jahr verzichten will, kann die Pfahlwurzel im ersten Jahr ab Oktober ausgraben und als Gemüse zubereiteten. Aufgrund ihrer rosa Farbe, die sie beim Kochen annimmt, ist sie als "Schinkenwurzel" oder "Schinkenkraut" bekannt. Im zweiten Jahr verholzt die Wurzel und ist nicht mehr für den Verzehr geeignet. Die Blätter können im Frühjahr einem Wildkräutersalat zugefügt werden.

Mögliche Wirkungen von Nachtkerzenöl (Oenotherae oleum)

Die Samen enthalten das begehrte Nachtkerzenöl (Oenotherae oleum), das sich durch einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren auszeichnet. Hierzu gehören die Gamma-Linolen- und die Linolsäure. Ergänzend zu einer Standardbehandlung kann das Nachtkerzenöl als Alternative zum Borretschsamenöl zur Linderung einer Neurodermitis oder von Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa beitragen. Allerdings handelt es sich hierbei noch nicht um wissenschaftlich anerkannte Anwendungsgebiete, da die Studienergebnisse bisher widersprüchlich sind. Unabhängig davon kann das äußerlich angewendete Öl eine trockene und empfindliche Haut bei Juckreiz beruhigen. Aus Sicht der chinesischen Medizin nährt Nachtkerzenöl das Yin in der Wandlungsphase Metall, deren Yin-Organ die Lunge mit der Haut ist, während das Yang-Organ der Dickdarm ist. Die Dosierung erfolgt nach Herstellerangaben.
 
Nebenwirkungen einer innerlichen Anwendung können sich in Form von Kopfschmerzen, Übelkeit oder anderen Magen-Darm-Beschwerden zeigen.

Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sowie Patienten unter medikamentöser Therapie sollten Nachtkerzenöl nur nach Rücksprache mit dem behandelden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen. Wechselwirkungen mit Medikamenten können nicht ausgeschlossen werden, daher sollte vor einer gemeinsamen Anwendung mit Arzneimitteln ein Arzt und ein Apotheker zu Rate gezogen werden. Es besteht bei einer Kombination mit bestimmten Arzneistoffen ein erhöhtes Risiko für Krampfanfälle! Zudem kann die Wirkung einiger Wirkstoffe beeinträchtigt werden.

Quellen:
http://www.ema.europa.eu
http://www.arzneipflanzenlexikon.info
https://www.therapeutika.ch
https://www.phytodoc.de

 

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!