Eberesche (Sorbus aucuparia)
Die Eberesche (Sorbus aucuparia), auch bekannt als Vogelbeere, ist ein 15 Meter hoher, schlanker Baum und gehört wie Brombeere, Gänsefingerkraut, Himbeere, Hundsrose, Mädesüß, Nelkenwurz, Odermennig, Weißdorn oder Frauenmantel zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Die Bezeichnung "Vogelbeere" weist darauf hin, dass Vögel die Früchte des Baumes schätzen. Auch wenn der deutsche Name "Eberesche" dies andeutet, die Pflanze ist trotz der leichten Ähnlichkeit der unpaarig gefiederten Blätter nicht mit den Eschen verwandt.
Die einzelnen Fiederblätter sind länglich, bis zu 19 cm lang und am Rand unregelmäßig gezähnt. Während die Blattoberseite grün ist, ist ihre Unterseite eher graugrün. Wunderbar ist von Mai bis Juli der Blütenstand in Form einer schirmförmigen Rispe anzusehen, der aus bis zu 300 strahlend weißen, radiärsymetrischen Einzelblüten bestehen kann. Jede Blüte hat wie bei Rosengewächsen üblich fünf Kron- und fünf Kelchblätter, aus deren Mitte die Staubblätter nach außen streben.
Im August reifen dann langsam die Früchte heran, die schließlich leuchtend rot schon von weitem zu sehen sind und kleine Büschel bilden, die an Äpfel erinnern, jedoch mit einem Durchmesser von etwa einem Zentimeter viel kleiner sind. Sie enthalten die Parasorbinsäure, die durch Kochen oder Frost in Sorbinsäure umgewandelt wird. Während die Parasorbinsäure im Magen-Darm-Trakt schlecht verträglich ist, kann die Sorbinsäure durchaus verzehrt werden. Deshalb sind Zubereitungen der Ebereschenfrüchte entgegen der landläufigen Meinung nicht giftig und werden unter anderem zu Marmelade verarbeitet. Sie sind ein guter Lieferant von Vitamin C.
Mögliche Wirkungen der Ebereschenfrüchte (Sorbi fructus) und -knospen (Sorbi gemma)
Als Arzneipflanze ist die Eberesche etwas in den Hintergrund getreten. In der chinesischen Medizin mit westlichen Arzneipflanzen verwendet man sie in Tees zum Aufbau von Blut und zum Ausleiten des pathogenen Faktors "Wind".
Zudem sind Gemmopräparate der Eberesche verfügbar. Hierbei handelt es sich um Auszüge, die aus den Knospen gewonnen werden. Diese werden hierfür in einer Mischung aus Wasser, Alkohol und Glycerin hergestellt. Knospen enthalten Stoffe, die das Austreiben der Pflanzenteile stimulieren. In den Blättern und Blüten sind diese Subtanzen nicht enthalten, womit die besondere Wirkung dieser Zubereitungen erklärt wird. Gemmopräparate der Eberesche verbessern die Fließeigenschaften des Bluts in den Venen und werden daher unter anderem bei Hämorrhoiden und Krampfadern, aber auch bei Menstruationsschemerzen eingesetzt. Auch der Lymphfluss wird angeregt, so dass sie darüber hinaus bei Lymphstau angewendet werden können. Zudem wirken sie krampflösend, entzündungshemmend und stoffwechselanregend, was zahlreiche weitere Anwendungsgebiete erklärt.
Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.
Quellen:
• Bichsel B, Bronnimann J. Gemmotherapie. Stuttgart 2016
• Ganz C, Hutter L. Gemmotherapie. Zürich 2016
• Pahlow M. Das große Buch der Heilpflanzen. Hamburg 2013
• Stern C., Gemmotherapie. Stuttgart 2019
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!