Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Fenchel (Foeniculum vulgare)

Fenchel (Foeniculum vulgare) ist im Mittelmeerraum beheimatet. Er gehört zu den Doldenblütlern. Bei den Vertretern dieser Pflanzenfamilie verzweigen sich die Blütenstiele strahlenförmig, so dass sie an ein Schirmchen erinnern. Beim Fenchel bildet sich im Juli und August an bis zu fünfundzwanzig Zentimeter langen Stängeln eine Doppeldolde, das heißt auf jedem Blütenstiel sitzt eine zweite Dolde mit meist zwölf bis neunundzwanzig gelben Einzelblüten. Die aromatisch duftende Pflanze hat einen blaugrünen Grundton, deren Blätter drei- bis vierfach gefiedert sind. Die einzelnen Blattfiedern sind ausgesprochen schmal, sie gleichen nahezu dünnen Fäden. Der bittere Fenchel wird etwa eineinhalb Meter hoch, der süße sogar zwei Meter.

Die grün-braunen Früchte reifen im Herbst und sind drei bis zwölf Millimeter lang. Sie haben fünf helle, kantig hervortretende Rippen und zerfallen bereits vor dem Abfallen leicht in zwei Teilfrüchte. Beim süßen Fenchel sind die Früchte heller als beim bitteren Fenchel.

Der Fenchel ist unter anderem mit dem Sellerie, dem Koriander, dem Engelwurz, dem Kümmel oder dem Anis verwandt. Man unterscheidet neben dem gewöhnlichen, bittersüßen Fenchel, den süßen Fenchel und den Gemüsefenchel. Vom bittersüßen und dem süßen Fenchel werden die Früchte verwendet, vom Gemüsefenchel jedoch die dicke Basis der Stängel. Sein botanischer Name "Foeniculum" ist mit dem lateinischen Wort "fenum" für Heu verwandt, allerdings wird die Verkleinerungsform verwendet, also Heulein oder kleines Heu. Der Zusatz "vulgaris" ist ebenfalls dem Lateinischen entnommen und heißt „gewöhnlich“.

Legenden und Historisches rund um den Fenchel

Der Fenchel hat eine lange Tradition und wurde recht unterschiedlich verwendet. Schon die Sumerer, die alten Ägypter, die Griechen und Römer kannten den Fenchel und nutzten ihn für medizinische Zwecke. Auf Anordnung von Karl dem Großen musste er obligatorisch in alten Klostergärten angepflanzt werden. Im Mittelalter heilten dagegen Wahrsager mit ihm vermeindlich verzauberte Menschen und an Johanni steckte man Fenchelzweige ins Schlüsseloch, um sich vor unerwünschten Geistern zu schützen.

Mögliche Wirkungen der Fenchelfrüchte (Foeniculi semen) und ihres ätherischen Öls (Foeniculi aetheroleum)

Die Früchte enthalten vor allem ätherische Öle, aber auch Mineralstoffe, Proteine und fette Öle. Sie wirken krampflösend bei Menstruationsbeschwerden und Schmerzen im Magen-Darm-Trakt, entblähen, regen den Appetit an und lösen zudem Schleim bei Erkältungen. Bei einer bekannten Allergie gegen Doldenblütler sollten sie jedoch nicht verwendet werden. In der chinesischen Medizin wird der Fenchel als Kraut geschätzt, das von Kopf bis Fuß - oder in allen drei Erwärmern - sinnvoll eingesetzt werden kann, wenn die Betroffenen leicht frieren. Sein krampflösender Effekt wird als eine bewegende Wirkung gedeutet.

Erhältlich sind neben den getrockneten Früchten auch ein Fenchelhonig, eine Tinktur und Trockenextrakte. Fenchel enthält unter anderem Estragol, das sich isoliert im Tierversuch als krebserregend erwiesen hat. Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Fenchel daher nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen. Hoch dosiert kann das ätherische Öl des Fenchels unter anderem die Wirkung hormoneller Kontrazeptiva (Antibabypille) beeinträchtigen. Auch mit anderen Medikamenten sind Wechselwirkungen möglich. Zudem kann eine durch bestimmte Arzneistoffe erhöhte Lichtempfindlichkeit verstärkt werden. Lassen Sie sich hierzu von einem Apotheker oder Arzt beraten.

Quellen:
http://www.arzneipflanzenlexikon.info
http://www.ema.europa.eu
http://www.ema.europa.eu
https://www.phytodoc.de
https://www.therapeutika.ch
• S. Bäumler, Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!