Hopfen (Humulus lupulus)
Der Hopfen (Humulus lupulus) gehört zur Familie der Hanfgewäche. Bekannt ist die Schlingpflanze, die sich im Uhrzeigersinn rasch bis zu einer Höhe von sechs bis 12 Metern spiralig um seine Kletterhilfen windet, vor allem als bittere Zutat beim Bierbrauen - und das schon seit dem 8. Jahrhundert. Seine herzförmigen Laubblätter sind zumeist drei- bis siebenlappig. Neben rein männlichen und rein weiblichen Pflanzen, gibt es zwittrige Exemplare. Die männlichen Blüten sind unscheinbar und grünlich-weiß. Sie wachsen an Rispen. Das Erscheinungsbild der weiblichen Blüten, den Hopfenzapfen, ist durch die wie Schuppen dicht übereinander geschichtenet Hüllblätter geprägt, die bis zu sechzig unscheinbare Einzelblütchen verdecken. Sie dienen dem reifen Samen als Flughilfe und sind mit Drüsen besetzt, den sogenannten Lupulindrüsen, aus denen die Pflanzen einen charakteristischer Geruch verstömen. Im Winter sterben die überirdischen Pfanzenteile des Hopfens ab.
Der botanische Name "Humulus" hat seinen Ursprung in germanischen Worten. "Lupulus" bedeutet dagegen Wölfchen oder Wolflein, es handelt sich um die Verkleinerung vom lateinischen Wort "Lupus" für Wolf. Diesen Namen verdankt der Hopfen seiner Eigenschaft, Pflanzen oder Kletterhilfen, an denen er sich mit seinen Klimmhaken festhält, so zu packen wie ein Wolf das Schaf.
Das größte Hopfenanbaugebiet der Welt befindet sich in der Hollertau.
Legenden und Historisches rund um den Hopfen
Vermutlich wird der Hopfen seit dem neunten Jahrhundert zum Bierbrauen verwendet. Anfangs wurde er in Klöstern kulitiviert, wo Bier eine Fastenspeise war, da es reichlich Kalorien liefert. Außerdem dämpfte es die sexuellen Gelüste der Mönche. Dennoch wurde er in slawischen Gebieten als Symbol der Fruchtbarkeit angesehen. So bewarf man etwa Bräute mit Hopfen und setzte jungen Mädchen Hopfenkränze auf, um sie aufzuheitern.
In der Pflanzenastrologie wird er dem Mars zugeordnet. Grund sind sein bitterer Geschmack und seine Klimmhaken, die als kriegerische Symbole eingestuft werden. Der nordische Donnergott Donar, besser bekannt unter dem Namen Thor, soll sehr trinkfest gewesen sein. Eine Ziege zog seinen Wagen. Unter Rückbesinnung auf diese Legende entwickelten sich die Bockbierfeste.
Mögliche Wirkungen des Hopfens (Lupuli flos)
Medizinisch werden die weiblichen Blütenstände, die sogenannten Zapfen, verwendet (Lupuli flos). Aus ihnen gewonnene Extrakte oder Tees wirken beruhigend und fördern den Schlaf. Bereits im zehnten Jahrhundert nutzte man diesen Effekt. Für diese Wirkung werden vor allem die Inhaltsstoffe Humulon und Lupulon verantwortlich gemacht.
Während man am Morgen mit der Energie des Holzes nach draußen strebt, um mit großem Tatendrang seine alltäglichen Aufgaben zu verrichten, zieht man sich am Abend mit der Energie des Metalls wieder nach innen zurück und kommt schließlich in der Nacht, der Zeit der Wandlungsphase Wasser, zur Ruhe - so läuft der Tag zumindest aus Sicht der fünf Wandlungsphasen, einem Konzept der TCM, ab. Es gilt die Gedanken an die Pflichten für einige Stunden zu vergessen, zu entspannen und auch mal heiter zu sein, bevor man schlafen geht. Ähnlich macht es der Hopfen, der im Frühjahr die Holzenergie nutzt und schnell nach oben wächst, um dann im Herbst die nach unten geneigten Zapfen hervorzubringen, deren Schuppen sich förmlich nach innen zu ziehen scheinen. Er vermag Spannungen zu lösen, die dadurch entstehen, dass man die Hindernisse, die sich einem im Alltag in den Weg stellen, ertragen muss. Ebenso dämpft er den Tatendrang derjenigen, die nicht zur Ruhe kommen. Gleichzeitig verhilft er alldenjenigen, die tagsüber müde sind, und dann nachts nicht schlafen können, zu einem neuen Rhythmus.
Häufig wird Hopfen mit Baldrian, Melisse, Passionsblume und / oder Lavendel kombiniert. Allerdings baut sich die Wirkung von Hopfen über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen nach und nach auf. Man benötigt also etwas Geduld und Zuversicht und sollte ihn nicht gleich wieder absetzen, wenn die Wirkung in der ersten Nacht nicht gleich wie gewünscht eintritt. Aus der Perspektive der TCM zählt der Hopfen zu den Shen (Geist) beruhigenden Kräutern, die das Yang absenken und Hitze kühlen.
Eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit kann nach dem Konsum von Hopfen nicht ausgeschlossen werden. Zudem kann die Wirkung von beruhigend wirkenden Arzneistoffen verstärkt werden. Da weitere Wechselwirkungen von Hopfen mit Medikamenten derzeit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden können, sollte vor einer gemeinsamen Anwendung mit Arzneimitteln immer ein Arzt oder Apotheker um Rat gefragt werden.
Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.
Quellen:
• http://www.arzneipflanzenlexikon.info/hopfen.php
• Monographie der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA)
• https://www.phytodoc.de
• https://www.therapeutika.ch
• https://www.heilpflanzen-atlas.de
• S. Bäumler. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
• Kalbermatten R. & H. Pflanzliche Urtinkturen. Baden und München 2011
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!