Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Meerrettich (Armoracia rusticanus)

Der Meerrettich (Armoracia rusticanus) – Heilpflanze des Jahres 2021 – gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist daher unter anderem verwandt mit der Brunnenkresse, dem Hirtentäschel, der Kapuzinerkresse oder dem Senf. Die kräftige Pflanze verfügt über einen kantigen, hohlen Stängel mit Furchen, der sich im oberen Bereich verzweigt.  Grundständig verfügt der Meerrettich über lappenförmige oder fiederspaltige bis zu einem Meter lange Blätter mit langem Stiel und starken Kerben. Die oberen Blätter stehen ohne Stiel am Blütenschaft und sind dagegen länglich oder lanzettförmig. Von Mai bis Juli bilden sich Blütenstände, an denen kleine weiße Blüten in zahlreichen Trauben stehen. Ihre vier Kronblätter stehen wie ein griechisches Kreuz zueinander. Im Herbst entwickeln sich kleine kugelige bis eiförmige Schoten an langen Stielen. Am besten bekannt ist wohl die fleischig-dicke, innen gelblich-weiße Wurzel mit ihren brennenden Geruch und Geschmack. Dieser wurde einst als bäurisch eingestuft. Daher lautet der botanische Zweitname „rusticanus“ für ländlich.

Der Meerrettich wurde bereits im frühen Mittelalter aus dem Wolga-Don-Raum nach Mitteleuropa eingeführt und hat sich hierzulande als Gewürz fest etabliert. Wild kann man an feuchten Wegrändern im Bereich von Böschungen oder auf Äckern auf ihn treffen. Daran dass die Pflanze einst „über das Meer“ also aus der Fremde zu uns gekommen ist erinnert der deutsche Name heute noch. Der Zusatz „Rettich“ bezieht sich dagegen auf die kräftige rübenförmige Wurzel. Auch im botanischen Namen „Armoracia“ steckt noch die Erinnerung an das Meer, denn das lateinische Wort „armoracius“ bedeutet „am Meer wachsend“. Seefahrer hatten ihn aufgrund seines Gehalts an Vitamin C an Bord.

Mögliche Wirkungen des Meerettichs (Armoraciae rusticanae radix)

Schon in der Antike wurde der Meerrettich nicht nur als Gewürz- sondern auch als Heilpflanze genutzt. Geruch, Geschmack und Wirkung verdankt die Pflanze den Glukosinolaten, die ausschließlich in der frischen Wurzel enthalten sind. Beim Trocken werden diese durch ein Enzym, die Myrosinase, in Senfölglykoside gespalten. Sie werden im Kampf gegen Bakterien und Viren gepriesen und daher zur Behandlung von Harnwegsinfekten und Erkältungen empfohlen. Voraussetzung für einen Einsatz von Meerrettich ist aus Sicht der chinesischen Medizin jedoch, dass man sich innerlich kalt und schwach fühlt oder dass Kälte die Erkrankung ausgelöst hat, denn es handelt sich um eine Pflanze, die das Innere wärmt und Wind-Kälte sowie Feuchtigkeit ausleitet. Dann kann man geriebenen Meerrettich mit Honig verrühren und den sich bildenden Satz einnehmen.

Bei Muskelschmerzen kann geriebener Meerrettich auch auf ein Küchentuch gegeben und ein bis zwei Minuten aufgelegt werden, um die Durchblutung anzuregen. Hier ist jedoch äußerste Vorsicht geboten, da die Haut durch die Senföle geschädigt werden kann. Man sollte sich diese Behandlung von jemandem zeigen lassen, der Erfahrung damit hat, bevor man sie zum ersten Mal selbst testet.

Bei Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder einer Nierenentzündung sollte man auf Meerrettich verzichten. Da er die Schleimhäute reizen kann, ist er zudem ungeeignet für die Daueranwendung. Schwangere, stillende Mütter und Kinder unter vier Jahren sollten auf die Anwendung von Meerrettich verzichten.

Quellen:
    • https://arzneipflanzenlexikon.info
    • https://www.phytodoc.de
    • https://therapeutika.ch

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!