Blutwurz (Potentilla erecta)
Der Blutwurz (Potentilla erecta) gehört wie die Hundsrose mit den Hagebutten, Nelkenwurz, Eberesche, Aroniabeere, Brombeere, Himbeere, Frauenmantel, Gänsefingerkraut, Mädesüß oder Odermennig zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Das etwa zehn bis fünfzig Zentimeter hohe Kraut hat einen kräftigen, kriechenden, verholzten Wurzestock (Rhizom) mit einem Durchmesser von ein bis drei Zentimetern, der sich an den Schnittflächen blutrot einfärbt. Man nennt ihn daher im Deutschen nicht nur Blutwurz, sondern auch Rotwurz. "Potentilla" leitet sich dagegen von "potentia" für Macht bzw. "potens" für mächtig ab, "erecta" bedeutet aufrecht. Der Blutwurz wäre dann der maufrechte Mächtige - womit zum Ausdruck wie sehr man seine Wirksamkeit vermutlich zu schätzen wusste.
Der im oberen Bereich zu mehreren Ästen verzweigte, dünne, manchmal behaarte Stängel kriecht entweder am Boden oder strebt nach oben. An ihm sitzen die gestielten drei- bis fünfteiligen Rosenblätter.
Sie sind am Rand gezähnt und haben drei bis fünf große Nebenblätter.
Der Blutwurz blüht von Mai bis Oktober. Seine Blüten entspringen den Blattachseln, haben einen langen Stiel und setzen sich - für Rosengewächse untypisch - aus vier, verkehrt herzförmigen, gelben Kronblättern zusammen. Sie haben einen Durchmesser von ungefähr einem Zentimeter auf. Die darunter befindlichen Kelchblätter sind in etwa so lang wie Kronblätter.
Mögliche Wirkungen des Blutwurz (Tormentillae rhizoma)
In der Pflanzenheilkunde verwendet man seit je her den Wurzelstock (Rhizom), von dem die Wurzeln (Radix) entfernt wurde. Es wird vornehmlich im Frühjahr oder im Herbst kurz vor sowie nach der Blüte ausgegraben und in der Sonne getrocknete, bevor es klein geschnitten wird. Aufgrund des für Rosengewächse charakteristisch hohen Gehalts an Gerbstoffen wirkt der Wurzelstock zusammenziehend (adstringierend) und daher auch austrocknend und entzündungshemmend. Darüber hinaus hat er antivirale und antioxidative Eigenschaften.
Die aus dem Tormentill gewonnenen Zubereitungen werden wie die Eichenrinde oder Myrrhentinktur vornehmlich äußerlich angewendet. So kann man sie für Spülungen oder Pinselungen gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum einsetzen oder gegen Hämorrhoiden. Innerlich als Bestandteil eines Tees oder einer Tinkturenmischung kann die Blutwurz einen akuten Durchfall lindern. Daran erinnert auch der pharmazeutische Name, zu dessen Ursprung es unterschiedliche Quellen gibt. So bedeutet das lateinische Wort "tormentum" unter anderem Schmerz oder Plage, "tormentina" dagegen ist die Verkleinerung von "tormenta", das mit Sturm übersetzt wird - vielleicht eine Umschreibung der Koliken bzw. des stürmischen Stuhlgangs bei starken Durchfällen, bei denen er einst verwendet wurde.
In der Erfahrungsmedizin wird er auch zur Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, Verbrennungen, schlecht heilenden Wunden, Ekzemen oder starkes Schwitzen eingesetzt. Gemäß der Signaturenlehre schloss man aus der blutroten Farbe der Wurzel zudem, dass die Pflanze Blutungen stillt und verabreichte sie daher gegen blutende Wunden, bei Nasenbluten und anderen Blutungen in den Atemwegen, aber auch gegen Blutungen im Darm oder gegen Gebärmutterblutungen. In der chinesischen Medizin gilt sie als Blutungen stillendes, Hitze kühlendes und Feuchtigkeit bzw. feuchte Hitze eliminierendes Kraut. Hierunter versteht man neben Durchfällen unter anderem auch Blasenentzündungen, Furunkel, Abszesse, Entzündungen im Rachen, Aphten oder Zahnfleischentzündungen.
Im Falle bekannter Allergien sowie in Schwangerschaft und Stillzeit oder bei Kindern soll der Blutwurz nicht angewendet werden. Vorsicht ist auch im Falle einer gemeinsamen Anwendung mit Medikamenten geboten, denn er kann deren Aufnahme verzögern.
Quellen:
• https://www.phytodoc.de
• https://www.therapeutika.ch
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!