Praxis für traditionelle chinesische & japanische Medizin im Glockenbachviertel

Wege entsehen dadurch, dass man sie geht.
Franz Kafka

    
   

Dill (Anethum graveolens)

Der wie Anis, Engelwurz, Fenchel, Kümmel, Liebstöckel, Petersilie oder Sellerie zur Familie der Doldenblütler gehörende Dill ist hierzulande vor allem als Küchenkraut bekannt. Man nennt ihn auch Gurkenkraut, da gerne zusammen mit der Salatgurke kombiniert wird. Das einjährige, grüne Kraut wird in der Regel nicht höher als 75 Zentimeter. Seine unbehaarten vierkantigen Stängel verzweigen sich erst am oberen Ende. Ähnlich wie der Fenchel hat der Dill sehr feine fiederschnittige Blätter, die an kräftige Fäden erinnern.

Von Mai / Juni bis August bildet der Dill kleine radiärsymmetrische, weiße oder gelbe Blüten an 15- bis 30-strahligen Doppeldolden mit zehn bis fünfundzwanzig kleinen Döldchen von drei bis fünf Zentimetern Durchmesser. Ab Juli reifen die ersten winzigen, braunen Früchte. Aufgrund ihres hohen Gehalts an ätherischen Ölen duftet der Dill aromatisch.

Es wird vermutet, dass der Name "Dill" aus dem germanischen Wort "dul" für "Dolde" herleitet wurde. Er würde sich dann auf seine Doldenblüten beziehen. In den <Popular Names of British Plants> äußerten die Autoren allerdings die Annahme, dass das nordische Wort "dilla", das sich beruhigen heißt, namengebend für den Dill war. In diesem Fall hätte die Wirkung des Dills auf den Magen-Darm-Trakt die Namensgebung beeinflusst.

Legenden und Historisches rund um den Dill

Ursprünglich war der Dill in Vorderasien und im Mittelmeerraum beheimatet. Schon die alten Ägypter, die Griechen und die Römer nutzten Dill als Gewürz und als Heilpflanze. Mönche brachten ihn vermutlich über die Alpen nach Mittel- und Nordeuropa. Karl dem Großen verfügte in den Capitulare de villis vel curtis imperii, dass Dill in allen Klostergärten seines großen Reichs anzubauen sei. Auch Hildegard von Bingen schätzte den medizinischen Wert von Dill. Im Alltag der Menschen hatte der Dill früher jedoch noch weiteren Nutzen. So sollte er Dämonen vertreiben und den Frauen zu Hause zu Macht gegenüber ihren Männern verhelfen.

Mögliche Wirkungen der Dillfrüchte (Anethi fructus)

Medizinisch verwendet man vor allem die Früchte (Anethi fructus) wegen ihres Gehalts an ätherischen Ölen. Sie regen den Appetit an, wirken verdauungsfördernd, lindern Blähungen und Bauchschmerzen. Kaut man Dill, kann man so lästigen Mundgeruch beseitigen. In den Atemwegen kann er erfahrungsgemäß zusammen mit anderen Kräutern bei Erkältungen mit Schnupfen und Husten zum Lösen von Schleim beitragen. In der chinesischen Medizin wird er als Qi-Tonikum der Verdauungsorgane und der Lunge sowie als bewegende und Feuchtigkeit und Schleim ausleitende Pflanze eingesetzt. Zur Anwendung des Krauts in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern und Jugendlichen fehlen Daten zur Sicherheit, deshalb rät man ihnen einer Anwendung ab.

Quellen:
https://www.phytodoc.de
https://www.therapeutika.ch
• Bäumler S., Heilpflanzenpraxis heute. München 2007

Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!