Gundermann (Glechoma hederacea)
Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist auch als Gundelrebe bekannt. Das wintergrüne Kräut wächst bevorzugt etwas verborgen am Fuß von Bäumen oder in der Wiese und erstreckt sich über lange, sich verzweigende Ausläufer. Daher wird er auch Erdefeu genannt. An die rankende Eigenschaft knüpft auch der botanische Namenszusatz "hederacea", was man als efeuarig übersetzen kann. Efeu heißt Hedera helix. Wie der Efeu klettert die Gundelrebe am Mauern oder Baumstämmen empor - allerdings nur zehn bis dreißig Zentimeter. "Klein, aber oho" könnte man über diese vitale Pflanze sagen, die wie der Löwenzahn und andere Frühblüher aus der Kälte und Erstarrung des Winters heraus neues Leben in der Natur anzeigt. Der Gundermann bevorzugt nitratreiche, feuchte Standorte.
An den Trieben wachsen kreuzgegenständig angeordnet die nieren- bis herzförmigen Blätter. Sie sind fast so breit wie lang und haben eine abgerundete Spitze. In ihren Blattachseln bilden sich im Frühjahr die blau-violetten Lippenblüten mit den typischen purpurfarbenen Flecken auf der Unterlippe. Ihr röhren- bis glockenförmiger Kelch hat wie die eineinhalb bis zweieinhalb Zentimeter lange Krone eine Ober- und eine Unterlippe. Die flache Oberlippe hat drei sichtbare dreieckige Zähne, während die größere Unterlippe nur über zwei Zähne verfügt. Staubblätter befinden sich an der Unterseite der Oberlippe.
Gundermann ähnelt der Poleiminze (Mentha pulegium). Diese floss in den botanischen Namen Glechoma ein, der sich vom griechischen Namen "glechon" der Poleiminze herleitet. Der deutsche Name Gundermann oder Gundelrebe stammt vermutlich von dem althochdeutschen oder gotischen Wort "gund". Dieses bedeutet „Eiter“ oder „Geschwür" und könnte auf frühere Anwendungsgebiete des Gundermanns verweisen.
Der Gundermann gehört also wie Basilikum, Herzgespann, Hohlzahn, Thymian, Majoran, Pfefferminze, Melisse, Lavendel, Salbei, Taubnessel, Katzenbart, Mönchspfeffer, Heilziest, Wolfstrapp, Ysop oder Andorn zur großen Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Schon römische Ärzte und Hildegard von Bingen haben ihn als Arzneipflanze beschrieben. Zwischenzeitlich war er etwas in Vergessenheit geraten, doch neuerdings hat ihn die Forschung aufgrund interessanter Inhaltsstoffe wieder entdeckt.
Mögliche Wirkungen des Gundermanns (Glechomae herba)
Bei Erkältungen löst das Kraut des Gundermanns (Glechomae herba) den zähen gelben Schleim. Zudem wirkt er entwässernd und sorgt dabei für die Ausscheidung harnpflichtiger Stoffe. Darüber hinaus gilt er als wichtiges Kraut bei eitrigen Erkrankungen, da er antiinfektiös wirkt.
In der chinesischen Medizin wird der Gundermann unter anderem gegen heißen Schleim und Toxine eingesetzt, aber auch zum Stärken von Niere und Lunge. Sie bringt Dinge, die erstarrt sind, wieder in den Fluss, und bewegt somit Leber-Qi.
Für die Zubereitung eines Tees nehmen Erwachsene pro Tasse einen Teelöffel des getrockneten Krauts und lassen es 10 Minuten abgedeckt ziehen, nachdem es überbrüht wurde. Zusätzlich sollte man reichlich trinken, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Äußerlich kann der Gundermann auf schlecht heilenden oder eitrigen Wunden angewendet werden. Hierzu kann man Umschläge mit dem frisch zubereiteten, abgekühlten Tee machen.
Kinder und Jugendliche jeden Alters, Schwangere und stillende Mütter sollten Arzneipflanzen nur nach Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden und auch die Dosierung mit ihm absprechen.
Quellen:
• https://www.heilpflanzen-atlas.de
• https://www.phytodoc.de
• Kalbermatten R. & H. Pflanzliche Urtinkturen. Baden und München 2011
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!