Petersilie (Petroselinum crispum)
Die Petersilie kennt man aus dem Supermarkt und verwendet sie mehr oder weniger regelmäßig in der Küche. Doch sie ist auch eine traditionelle Heilpflanze. Das zweijährige Kraut wird durchschnittlich einen halben Meter hoch, mal bleibt es niedriger, mal wächst es höher. Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist verwandt mit Fenchel, Anis, Kümmel, Koriander, Engelwurz, Liebstöckel oder Sellerie.
Die Petersilie bildet eine kräftige Wurzel, deren aromatischer Geschmack vielen Gerichten das gewisse Etwas verleiht. Aus dieser Wurzel bilden sich zahlreiche kahle Stängel mit im unteren Bereich gestielten, im oberen Abschnitt ungestielten kräftig grünen, zwei- bis dreifach gefiederten Laubblättern. Bei den gelb-grünen Blüten handelt es sich um die für die Pflanzenfamilie typischen Doppeldolden. Die Samen wurden zur Giftpflanze 2023 gekürt, da ihr Konsum in größeren Mengen schädlich ist.
Legenden und Historisches rund um die Petersilie
So selbstverständlich wie die Petersilie heute in der Küche verwendet wird, war dies früher nicht. Einst kam sie nur beim Leichenschmaus auf den Tisch – in der Hoffnung auf Wiedergeburt. Schon in der Antike schätzte man die kräftigende Wirkung der Petersilie. Frauen setzten sie nicht nur gegen Menstruationsbeschwerden, sondern auch zum Abtreiben ein. Auch heute greifen Frauen manchmal noch darauf zurück, doch davon ist dringend abzuraten, da diese Anwendung mit erheblichen, mitunter lebensbedrohlichen Risiken für die Frauen verbunden sein kann.
Vielleicht war das Grund, weshalb man unterstellte, dass die Petersilie Unglück bringt. Andererseits pflanzte man die Petersilie zur Abwehr von Hexen gezielt an, obwohl man annahm, dass die Petersilie ein Hexenkraut sei. Dem Volksmund zu Folge dauert es zwischen Aussaat und Keimung der Petersilie übrigens so lange, weil die Petersiliensaat erst nach Rom wandert, um sich die Erlaubnis des heiligen Petrus einzuholen, dass sie Aufgehen darf.
Mögliche Wirkungen der Wurzeln und Früchte der Petersilie (Petroselini fructus und Petroselini radix)
Während das Kraut zum Abdecken des Bedarfs an Vitamin C sowie den fettlöslichen Vitaminen A und K beitragen kann, werden medizinisch die Früchte oder Samen (Fructus bzw. Semen) und die Wurzel (Radix) eingesetzt. Dabei muss man aus mehreren Gründen Vorsicht walten lassen: ein Bestandteil des ätherischen Öls der Pflanze, das Apiol, ist zwar hoch wirksam, kann aber auch das Nierengewebe reizen. Dies betrifft vor allem die getrockneten Früchte (Petroselini fructus). Weiterhin enthalten sie Stoffe, so genannte Furanocumarine, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen können. Daher sollte man im Sommer auf einen guten Sonnenschutz achten und nicht noch weitere Stoffe mit entsprechenden Eigenschaften zu sich nehmen. Schließlich dürfen Allergiker, die auf Petersilie oder gar auf Doldenblütler allergisch reagieren, die Pflanze nicht anwenden. Aufgrund fehlender Daten zur Sicherheit sollten auch Schwangere, Kinder und Jugendliche Petersilie nur als Gemüse und Küchenkraut verzehren.
Die aromatisch schmeckende Wurzel wirkt krampflösend bei schmerzhafter Menstruation, kann aber auch zum Verlust des Kindes bei Schwangeren führen, weshalb diese die Pflanze meiden sollten. Darüber hinaus wirkt die Wurzel harntreibend und kann daher das Durchspülen der Harnwege unterstützen sowie eingelagerte Flüssigkeiten aus dem Gewebe beseitigen. Gleichzeitig stärkt sie den Verdauungstrakt und wird daher in der chinesischen Medizin als Qi-Tonikum eingesetzt, das Feuchtigkeit und Nässe ausleitet und bewegt.
Quellen:
• https://www.therapeutika.ch
• S. Bäumler. Heilpflanzenpraxis heute. München 2007
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!