Schlüsselblume (Primula veris)
Die Schlüsselblume (Primula veris) gehört wie Huflattich, Löwenzahn, Gänseblümchen, Gundermann oder Duftveilchen zu den Frühlingsboten, was sich im lateinischen Namen andeutet. Sie ist die erste (prima) Blume des Frühlings (veris) und gehört zur Familie der Primelgewächse (Primulaceae).
Die von Ostasien bis Mitteleuropa beheimatete Pflanze bildet eine grundständige Blattrosette mit länglichen ei- bis ellipsenförmigen Blättern, die zum Blattstil hin schmaler werden und eine abgerundete Blattspitze haben. Die dunklere Blattoberseite wirkt trotz eines Flaums weißer Haare zerfurcht. Der grob gezähnte Blattrand ist nach unten eingerollt.
Ab April bilden sich die radiärsymmetrischen, gelben Doldenblüten an einem ca. zwanzig Zentimeter hohen aufrechten Stängel aus der Mitte der Blattrosette heraus. Am Rand der Kronröhre, die durch fünf an der Basis miteinander verwachsene Kronblätter gebildet wird, breiten sich außen fünf tellerförmige Kronlappen mit einem charakteristischen orangefarbenem Fleck aus. Aus der Kronröhre ragen fünf mit ihr verwachsene Staubblätter.
Legenden und Historisches zur Schlüsselblume
Die einem Schlüssel ähnelnde Form gab der Pflanze den deutschen Namen, wobei man einst annahm, sie sei der Himmelsschlüssel. Sie erinnerte die Menschen an den Schüssel zur Himmelspforte, den Petrus bei sich trug.
Früher zählte die echte Schlüsselblume zu den Schutz- und Fruchtbarkeitsmittel. Der germanischen Mythologie zu Folge wird sie von Elfen und Nixen nicht nur geliebt, sondern auch beschützt. Aus einer Sage ist die Schlüsseljungfrau überliefert. Sie soll auf ihrer Krone einen großen goldenen Schlüssel tragen und der Pflanze eine besondere Fähigkeit gegeben haben: mit ihrer Hilfe soll man verborgene Schätze aufzuspüren können.
Mögliche Wirkungen der Schlüsselblumenblüten (Primulae flos) und -wurzel (Primulae radix)
Medizinisch werden die Wurzel (Primulae radix) und die Blüten (Primulae flos) verwendet. Anerkannt ist ihre schleimlösende Wirkung bei Husten. In der chinesischen Medizin verwendet man sie daher bei Wind-Hitze und feuchter Hitze und setzt sie deshalb auch bei verschleimten Nebenhöhlen oder Blasenentzündungen ein.
Traditionell wurde sie auch zur Linderung von Schlafstörungen und Nervosität genutzt. Außerdem nahm man an, dass sie Entzündungen hemmen könnte und behandelte Rheuma mit der Schlüsselblume. Diese Wirkungen sind jedoch wissenschaftlich noch nicht bestätigt. In der chinesischen Medizin gilt sie darüber hinaus als Wind beruhigende Pflanze, die man bei Neuralgien, Schwindel, Zittern oder Krämpfe zusammen mit anderen Pflanzen in einer Teemischung verabreicht.
Im Falle einer Magenschleimhautentzündung sollte man die Schlüsselblume nicht anwenden, ebensowenig bei fiebrigen Erkrankungen mit eitrigem Auswurf. Weiterhin sollten Schwangere und stillende Mütter sowie Kinder unter 4 Jahren auf die Schlüsselblume verzichten.
Quellen:
• https://arzneipflanzenlexikon.info
• https://www.phytodoc.de
• Monographie der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA)
• https://www.therapeutika.ch
Bitte beachten Sie: Diese Behandlungen mit Kräutern gehören zu den wissenschaftlich / schulmedizinisch nicht anerkannten – den sogenannten naturheilkundlichen oder alternativmedizinischen - Heilverfahren. Bei anhaltenden oder zunehmenden Beschwerden sowie bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit Medikamenten sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt!